Projektbeschreibung
Motivation & Zielstellung: Suche nach nachhaltigen Zukunftsstrategien empirisch erforschen
Ziel des Projekts ist es, die Entwicklung nachhaltiger und resilienter Zukunftsstrategien in etablierten Unternehmen und die damit verbundenen Herausforderungen für Führungskräfte, Betriebsräte und Beschäftigte empirisch zu untersuchen. Im Fokus stehen Unternehmen, die mit ihren Geschäftsmodellinnovationen Dekarbonisierungsziele verbinden und dafür digitale Technologien einsetzen.
Das Projekt adressiert drei übergeordnete Fragestellungen:
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- Auf welche Weise verknüpfen etablierte Unternehmen in den jeweiligen Sektoren digitale Geschäftsmodellinnovationen mit Dekarbonisierungszielen und inwieweit gelingt es, die Ziele miteinander in Einklang zu bringen?
- Welche Veränderungen in der Strategiebildung und der Arbeitsorganisation werden dabei in den Unternehmen angestoßen und welche Herausforderungen stellen sich für die betrieblichen Akteur*innen?
- Wie können die Akteur*innen der Mitbestimmung diese Entwicklungen mitgestalten und im Sinne von Guter Arbeit und Gleichstellung prägen?
Zur Beantwortung der Fragestellungen führen wir explorative Fallstudien in Unternehmen der Energiewirtschaft, der Automobilindustrie, des Handels sowie des Maschinen- und Anlagenbau durch, um die Arbeit an Geschäftsmodellinnovationen und den damit verbundenen organisatorischen Wandel zu rekonstruieren. Dabei untersuchen wir (1) die Transformationsprozesse und (2) die Herausforderungen für die Mitbestimmung, die mit den Geschäftsmodellinnovationen einhergehen.
Die Ergebnisse werden in enger Zusammenarbeit mit Unternehmen, Gewerkschaften und Betriebsräten zu Referenzbeispielen aufbereitet und zugänglich gemacht. Aus den Fallstudien werden zudem übergreifende Handlungs- und Gestaltungsprinzipien für die Arbeit an Geschäftsmodellinnovationen in etablierten Unternehmen entwickelt.
Hintergrund: Digital-ökologischer Wandel erfordert Geschäftsmodellinnovation
Die Herausforderungen für die Kernbranchen der deutschen Wirtschaft überlagern sich zunehmend: neben unmittelbaren Problemen wie Disruptionen in den Lieferketten und der Energieversorgung müssen die Akteure etablierter Unternehmen auch Strategien im Umgang mit der akuter werdenden Klimakrise und der digitalen Transformation entwickeln.
In dieser Konstellation hängen die Zukunfts- und Beschäftigungsperspektiven etablierter Unternehmen und ihrer Belegschaften nicht mehr primär von der sukzessiven Weiterentwicklung ihres bestehenden Produktportfolios und ihrer Prozesslandschaften ab. Vielmehr ist immer häufiger zu beobachten, dass die Akteure etablierte Pfade verlassen und nach neuen Möglichkeiten suchen, um mit IT- und Softwarelösungen grundlegendere Innovationen in ihren Geschäftsfeldern voranzutreiben, neu entstehende Felder zu besetzen und gleichzeitig ihr Leistungsspektrum ökologisch nachhaltiger zu gestalten. Dabei gewinnt die Frage der Innovation von Geschäftsmodellen an Bedeutung und wird zu einem immer wichtigeren Handlungsfeld.
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- In der Energiewirtschaft versuchen Netzbetreiber intelligente Stromnetze und Speichersysteme aufzubauen, um die wachsende Zahl dezentraler erneuerbarer Energiequellen effizient in die Energieversorgung zu integrieren, die Komplexität in den Netzen beherrschbar zu machen, und den Endkunden digitale Mehrwertdienste anbieten zu können.
- In der Automobilindustrie stellen OEM und Systemzulieferer aufgrund verschärfter Emissionsvorschriften auf alternative Antriebstechnologien um und versuchen gleichzeitig, die Software- und Elektronikarchitekturen in den Fahrzeugen neu zu gestalten, um u.a. automatisierte Fahrfunktionen und digitale Dienste anbieten zu können oder die Einbindung der Fahrzeuge in ressourcenschonende multimodale Mobilitätsplattformen zu realisieren.
- Im Handel arbeiten etablierte Einzelhändler daran, die Lücke zu Online-Händlern zu schließen, neue Funktionalitäten wie „Click & Collect“ anzubieten und ihre Betriebsabläufe mit digitalen Technologien zu optimieren und CO2-Emissionen zu senken.
- Hersteller im Maschinen- und Anlagenbau wiederum verknüpfen ihre Maschinen und Anlagen mit digitalen Lösungen, um Kunden bei der Optimierung von Durchlaufzeiten oder der Minimierung von Abfallprodukten im Rahmen von Kreislaufwirtschaftsstrategien zu unterstützen, und die Grundlage für die Umstellung auf „Machine-as-a-Service“-Geschäftsmodelle zu schaffen.
Die Arbeit an Geschäftsmodellinnovationen bedeutet für die Akteur*innen in den Unternehmen unter hoher Ungewissheit das Zusammenspiel von Wertversprechen, Erlösmodell, Wertschöpfungsstrukturen und Arbeitsorganisation – und damit die Kernlogik ihres Geschäfts – neu zu konfigurieren. Der Erfolg oder Misserfolg solcher Initiativen hat häufig weitreichende Konsequenzen für die Zukunftschancen der einzelnen Unternehmen und ihre Beschäftigungsperspektiven.
Bisher liegen allerdings kaum empirische Untersuchungen vor, die eine ganzheitliche Perspektive auf die Arbeit an Geschäftsmodellinnovationen in etablierten Unternehmen einnehmen und die Rolle untersuchen, die die Akteur*innen der Mitbestimmung in diesen Prozessen spielen und spielen können.
4. Kooperationspartner
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- Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung e.V. | ISF München
- Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB)
ProjektbearbeiterInnen
- Dr. Alexander Ziegler 089 / 27 29 21 - 50 alexander.ziegler@isf-muenchen.de
Projektlaufzeit
10/2023 bis 12/2025