GVO – Die Neuordnung des Automobilvertriebs: Herausforderung für Belegschaften und Betriebsräte im Kfz-Gewerbe

Projekt-Flyer

Projektbeschreibung

Hintergrundüberlegungen

Mit der am 1. Oktober 2002 in Kraft getretenen Neuregelung der für Vertrieb und Service von Kfz geltenden Rechtsgrundlage, der Gruppenfreistellungsverordnung (GVO), durch die EU und der bereits laufenden Neuordnung der Vertriebsnetze durch die Automobilhersteller steht das Kfz-Gewerbe vor einem grundlegenden Umstrukturierungsprozess. Er wird nicht nur das Gesicht einer der bedeutendsten Branchen des Handwerks verändern, sondern voraussichtlich auch mit massivem Beschäftigungsabbau und weitreichenden Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen und Qualifikationssituation der weiterhin dort Beschäftigten einhergehen. Eine solche Umbruchsituation stellt nicht zuletzt eine massive Herausforderung für die Interessenvertretungen der Arbeitnehmer in dieser Branche und ihre Gewerkschaft dar.

Vor diesem Hintergrund untersucht das Projekt die Folgen des durch die Neuregelung der GVO durch die EU und die gegenwärtig laufende Neuordnung der Vertriebsnetze durch die Automobilhersteller ausgelösten Umstrukturierungsprozesses im Kfz-Gewerbe für die Beschäftigungs- und Arbeitssituation der dortigen Arbeitnehmer.

Forschungsfragestellung

Das Projekt wird die künftige Entwicklung des Kfz-Gewerbes nach der GVO-Reform, die Veränderungen seiner Betriebsstrukturen und die Folgen für die Beschäftigungs- und Arbeitssituation analysieren. Auf Basis einer Einschätzung dieser Entwicklung sollen die daraus entstehenden Handlungsanforderungen und -möglichkeiten für die dortigen Interessenvertretungen herausgearbeitet und die TrägerInnen der Mitbestimmung in die Lage versetzt werden, diesen laufenden Umstrukturierungsprozess aktiv und präventiv im Sinne einer Berücksichtigung der Interessen der betroffenen Beschäftigten zu gestalten. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Frage, welche Rolle innovative Formen der betriebsübergreifenden Interessenvertretung für eine Bewältigung des Umstrukturierungsprozesses spielen können.

Methode

Zur Analyse der prospektiven Branchenentwicklung nach Wirksamwerden der GVO-Reform, zur Abschätzung der Folgen für Beschäftigung und Arbeitsbedingungen und zur Identifikation der Handlungsanforderungen an die Interessenvertretungen ist der Einsatz quantitativer (Datenauswertungen, Sekundärauswertung der Betriebsratswahlerhebung 2002) und qualitativer (Expertengespräche, Betriebsfallstudien) Methoden vorgesehen. Zum anderen erfolgt eine intensive und projektbegleitende Rückkopplung der Ergebnisse an die Interessenvertretungen im Kfz-Gewerbe. Damit wird die Basis für die gemeinsame Erarbeitung von Lösungskonzepten und Handlungshilfen geschaffen. Insofern wird in diesem Projekt empirisch gestützte Analyse mit Elementen der Aktionsforschung und des Transfers kombiniert.

ProjektbearbeiterInnen

Projektlaufzeit

06/2003 bis 05/2005

Projektförderung

gefördert von der Hans-Böckler-Stiftung