Schnittstellenoptimierung in der Distributionslogistik – Innovative Dienstleistungen in der Wertschöpfungskette

Projektbeschreibung

Der Lebensmitteleinzelhandel ist einer der größten Nachfrager und Produzenten von Logistikdienstleistungen in Deutschland. Um die Ware an den Kunden zu bringen, ist eine Vielzahl von logistischen Operationen notwendig. Unter dem Stichwort Efficient Consumer Response (ECR) werden neuerdings vielfältige Anstrengungen unternommen, um durch Kooperation zwischen Industrie und Handel in allen Bereichen der Logistik zu ökonomischeren Lösungen zu kommen. Das vom BMBF (Programm „Arbeit und Technik“) geförderte Projekt verortet sich innerhalb dieser Bemühungen, ergänzt diese aber um den Einbezug von Speditionen und um den Aspekt der präventiven Gestaltung der Arbeitsprozesse. Ziel ist es, durch innovative Lösungen den Arbeits- und Gesundheitsschutz in der logistischen Kette zu verbessern.

Ausgehend von der Erfahrung, daß Probleme in der Logistik nicht immer an dem Ort gelöst werden können, an dem sie auftreten, wird in dem Verbundvorhaben erstmalig eine komplette distributionslogistische Kette zum Gegenstand sozialwissenschaftlicher Forschung und Beratung und zum Ansatzpunkt unternehmensübergreifender Anstrengungen der einzelnen Betriebe und Funktionen. Aus diesem Grund liegt der Schwerpunkt des Projekts nicht im Lager, wo die meisten Arbeitskräfte tätig sind, sondern in der Gestaltung der Schnittstellen zwischen den einzelnen Unternehmen und Funktionen.

Dabei sollen vor allem Fragestellungen angegangen werden, die unter ökonomischen, arbeitswirtschaftlichen und ökologischen Gesichtspunkten Optimierungspotentiale vermuten lassen. Einschlägig sind hier z.B. unternehmensübergreifende datentechnische Vernetzung, Personalstrukturentwicklung, Qualifikation, Verpackung, Recycling/Entsorgung, Wahl geeigneter Verkehrsträger usw.

Die Unternehmensvorhaben konzentrieren sich auf folgende Aufgabenstellungen:

  • Optimierung der Schnittstelle Wareneingang
  • Optimierung der Schnittstelle Logistik in den einzelnen Markt
  • Umsetzung des Prinzips „Information vor Ware“
  • Optimierung der technischen Ausrüstung
  • Entwicklung von Szenarien der zukünftigen Marktentwicklung und der entsprechenden Logistikmodelle
  • Aufbau von Testmärkten
  • Informationstechnische Integration des Warenflusses
  • Entwicklung eines Lieferavissystems
  • Harmonisierende Ablaufgestaltung durch Qualifizierung
  • Entwicklung eines Gebietsspediteursmodells für den Lebensmitteleinzelhandel

Das Verbundvorhaben wird koordiniert durch das ISF München und VDI/VDE-IT, die auch das wissenschaftliche Leitvorhaben durchführen. Hier werden u.a. folgende Fragestellungen behandelt:

  • Ist-Analyse der Situation im Lebensmitteleinzelhandel
  • Problemschwerpunkte des präventiven Arbeits- und Gesundheitsschutzes im Handel
  • Analyse der Beschäftigungswirksamkeit innovativer Ansätze in der Distributionslogistik
  • Erhebung der Qualifikationsbedärfe und -konzepte
  • Zukünftige Entwicklungsperspektiven des Lebensmitteleinzelhandels und der Logistik
  • Ökologische Effekte
  • Produktgestaltung
  • Ausländische Erfahrungen (Best practice)

Das ASER Institut, Wuppertal (Unterauftrag ISF München) behandelt folgende Themen:

  • Bereitstellung standardisierter Informationen zur Arbeitssituation
  • Abschätzung geplanter Veränderungen für die Arbeitssituation sowie entwicklungsbegleitende Bilanzierung.

Die Unternehmensberatung Zangemeister & Partner, Hamburg (Unteraufträge ISF München, REWE Zentralorganisationen) wird sich der Frage der erweiterten Wirtschaftlichkeitsrechnung in unternehmensübergreifender Perspektive und an konkreten Beispielen (Verpackung, Rollcontainer) widmen.

ProjektbearbeiterInnen

  • Deiß, Manfred
  • Prof. Dr. Daniel Bieber

Projektlaufzeit

12/1996 bis 05/2000

Projektförderung

gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Projektträger: Arbeit und Technik (AuT)