Transformation im Mittelstand. Eine sozialpartnerschaftliche Lernreise in der Automobilzuliefererindustrie

Projektbeschreibung

Motivation und Zielsetzung

In der Automobilindustrie spitzen sich gegenwärtig viele Transformationsprozesse zu. Die Dekarbonisierung des Antriebsstrangs, die Digitalisierung und neue Mobilitätskonzepte stellen nicht nur OEM und Systemzulieferer, sondern auch spezialisierte Zulieferer in der Wertschöpfungskette vor große Herausforderungen. Immer öfter geht es für diese Betriebe nicht mehr nur darum, ihr Kerngeschäft weiterzuentwickeln, sondern auch Technologien und Kompetenzen für neue Produkte und Leistungen zu erschließen.

Beim Aufbau neuer Geschäftsfelder stellen sich für mittelständische Unternehmen jedoch besondere Herausforderungen. Anders als in Konzernen verfügen sie z.B. nur über geringe Investitionsspielräume und können sich selten spezialisierte Innovationsabteilungen leisten. Sie sind stattdessen vielmehr darauf angewiesen, die Erschließung von Zukunftsprodukten unmittelbar neben dem Tagesgeschäft voranzutreiben. Dabei gilt es, die Kreativität und das Erfahrungswissen der Beschäftigten, ihre hohe Identifikation mit ihren Betrieben sowie kurze Entscheidungswege und das partnerschaftliche Miteinander als Transformationsressourcen zu nutzen.

Dafür, wie eine nachhaltige Transformation in mittelständischen Unternehmen unter Beteiligung der Beschäftigten gelingen kann, gibt es noch wenige Vorbilder und geeignete Vorgehensmodelle. Ziel des Projekts ist daher eine ‚sozialpartnerschaftliche Lernreise‘ zur Erschließung von Zukunftsprodukten für neue Mobilitätsformen in einem familiengeführten KMU in der Automobilzulieferindustrie durchzuführen, um aufbauend auf diese Erfahrungen ein Vorgehensmodell für die partizipative Gestaltung von Transformation im Mittelstand zu entwickeln. Im Zentrum stehen die Fragen: Wie kann ein Vorgehensmodell zur Erschließung von Zukunftsprodukten in mittelständischen Unternehmen bei gleichzeitiger Sicherung und Weiterentwicklung der Beschäftigungsperspektiven aussehen? Und wie können dabei die Betriebsräte und Beschäftigten zu Mitgestaltern statt passiv Betroffenen der Transformation werden?

Vorgehen

Diese Fragen werden im Rahmen des praxisorientierten Vorhabens am Beispiel der betrieblichen Entwicklung der Brehm Präzisionstechnik GmbH & Co. KG aus Ulm untersucht. Das Unternehmen Brehm ist auf die Fertigung von Präzisionsdrehteilen spezialisiert und hat einen breiten Kundenstamm in der Automobilindustrie aufgebaut. Angesichts der Transformation seiner Hauptabsatzbranche treibt Brehm die Erschließung neuer Geschäftsfelder voran.

Im Projekt wird ein Kernteam aus Sozialpartnern und Mitarbeitenden bei Brehm mit wissenschaftlicher Unterstützung durch das ISF München, das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung (ZSW) Baden-Württemberg sowie begleitet von der IG Metall Ulm und dem Team Transformation der IG Metall Baden-Württemberg einen Überblick über Zukunftsprodukte sowie Transformationsschritte zu ihrer Erschließung erarbeiten. Dafür werden verschiedene Workshop-Formate durchgeführt und evaluiert, die u.a. Anforderungs- und Potenzialanalysen zu Wasserstoff & Brennstoffzelle und zur E-Mobilität umfassen.

Kooperationspartner

  • Brehm Präzisionstechnik GmbH & Co. KG
  • Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung (ZSW) Baden-Württemberg
  • IG Metall Ulm
  • Team Transformation der IG Metall Baden-Württemberg

ProjektbearbeiterInnen

Projektlaufzeit

09/2023 bis 02/2024

Projektförderung